Gewaltfreie Kommunikation (GFK) in Organisationen: Ein Weg zu effektiverer Führung und Teamarbeit
Vielleicht kennst du das aus deinen Team-Meetings: alle starten zuversichtlich und gut gelaunt ins Meeting, dann gibt es irgendeinen Kommentar von einer Person, und alle Anwesenden im Raum fallen in ihre Muster. Die eine Person redet unterbrochen, die andere gar nicht mehr, eine verdreht die Augen und rutscht unentspannt hin und her, usw. An einen konstruktiven Ausgang des Meetings ist nicht mehr zu denken.
Oft liegt es gar nicht unbedingt daran, was gesagt wird, sondern aus welcher Haltung es gesagt wird. Hier kommt die Gewaltfreie Kommunikation ins Spiel. Woher der Begriff stammt und wie Du dabei vorgehst, liest Du in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Was genau ist die Gewaltfreie Kommunikation
Die vier Komponenten der GFK
Anwendung der GFK in Organisationen
Führungskräfte und GFK
GFK in Teams
GFK bei Konfliktlösungen
Praktische Tipps zur Implementierung der GFK in Organisationen
Fazit
Was genau ist die Gewaltfreie Kommunikation
Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK), auch als Wertschätzende oder Achtsame Kommunikation bekannt, wurde von Marshall B. Rosenberg, einem amerikanischen Psychologen, entwickelt. Rosenberg, der bei Carl Rogers studiert hatte, war tief beeinflusst von dessen humanistischer Psychologie und dem Prinzip der einfühlsamen Kommunikation. Die GFK entstand aus Rosenbergs Wunsch, eine Methode zu schaffen, die eine harmonische und respektvolle Kommunikation zwischen Menschen fördert und es ermöglicht, Konflikte auf konstruktive Weise zu lösen und somit Verständnis und Empathie zu kultivieren.
Er war überzeugt, dass viele Konflikte und Missverständnisse in unserer Welt darauf zurückzuführen sind, dass wir uns nicht wirklich zuhören und sowohl unsere eigenen als auch die Bedürfnisse des anderen nicht erkennen. Es ging ihm dabei weniger um die genaue Wortwahl, sondern um die Intention und Haltung, aus der man spricht und sich der Wirkung der eigenen Worte auf andere bewusst zu werden. Er wollte eine Kultur des gegenseitigen Verständnisses und Mitgefühls fördern, in der Menschen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse klar auszudrücken und die Bedürfnisse anderer zu respektieren und zu verstehen.
Im Zentrum der GFK steht die Überzeugung, dass jeder Mensch, in jedem Moment, sein:ihr Bestmögliches tut, um seine:ihre Bedürfnisse zu erfüllen, jedoch haben die meisten Menschen oft keine Strategien gelernt, um dabei die Bedürfnisse aller Beteiligten im Blick zu behalten. Schuldzuweisungen, verurteilende Äußerungen und Verhaltensweisen und auch innerer Rückzug sind deshalb meist ein Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse.
Wenn wir lernen die Bedürfnisse hinter diesen unglücklich gewählten Worten und Strategien zu hören, dann sorgt das für Klarheit, Verständnis und damit einhergehend auch eine effektivere Zusammenarbeit.
Die vier Komponenten der GFK
Die Gewaltfreie Kommunikation bietet einen simplen und klar strukturierten Ansatz, um in diese wohlwollende und empathische Haltung zu kommen. Im Zentrum stehen vier wesentliche Schritte: Beobachten ohne zu bewerten, Gefühle wahrnehmen, Bedürfnisse erkennen und Bitten formulieren. Jeder dieser Schritte trägt dazu bei, dass wir unsere Anliegen klar und verständlich ausdrücken können, während wir gleichzeitig die Perspektiven und Bedürfnisse anderer respektieren und berücksichtigen.
Sich in diesen vier Schritten auszudrücken, kann sich vor allem zu Beginn ungewohnt, unnatürlich oder sperrig anfühlen. Nach und nach helfen diese Schritte jedoch, um immer mehr in eine mitfühlende Haltung zu kommen und die eigenen Worte bewusster und authentischer zu wählen. Im Folgenden werden diese vier Schritte detailliert erläutert, um ein tieferes Verständnis und praktische Anwendungsbeispiele zu bieten.
Schritt 1: Beobachten ohne zu Bewerten
Warum sind wertfreie Beobachtungen wichtig?
Worte haben großen Einfluss auf unsere Beziehungen. Häufig führen Vorwürfe und Abwertungen zu Verteidigungsreaktionen und Missverständnissen. Beobachten ohne zu bewerten hilft dabei, eine klare und objektive Gesprächsgrundlage zu schaffen.
Gemeinsame Ausgangslage
Schafft eine Gesprächsbasis, auf die alle Beteiligten zustimmen können: Wertfreie Beobachtungen konzentrieren sich auf konkrete, beobachtbare Fakten, ohne Urteile oder Interpretationen. Dies schafft eine gemeinsame Grundlage, die von allen Beteiligten anerkannt werden kann. In einem Team oder unter Kollegen ist es förderlicher, über spezifische, nachweisbare Ereignisse zu sprechen, als über Meinungen oder Annahmen. Hast du dich zum Beispiel über einen Kollegen geärgert, der in Meetings viel mehr spricht, als andere Kolleg:innen, könntest du statt „Du bist viel zu dominant und lässt keinen anderen zu Wort kommen“ Folgendes sagen: „Während der letzten Teambesprechung hast du bei jedem Tagesordnungspunkt am meisten gesprochen und die Redezeit der anderen unterbrochen“. Diese Formulierung vermeidet Missverständnisse und legt eine neutrale Basis für die weitere Diskussion.
Erhöhtes Verständnis
Reduziert Verteidigungsreaktionen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, wirklich gehört zu werden: Indem man sich auf wertfreie Beobachtungen konzentriert, werden Abwehrhaltungen reduziert. Wenn Menschen das Gefühl haben, angegriffen oder verurteilt zu werden, neigen sie dazu, in eine Verteidigungshaltung zu gehen. Durch die Darstellung von Fakten anstelle von Bewertungen wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass der Gesprächspartner offen zuhört und das Gehörte versteht. Dies ist besonders nützlich in hierarchischen Strukturen, wo Machtunterschiede leicht zu Missverständnissen führen können. Eine Führungskraft könnte zum Beispiel sagen: „Von den letzten fünf E-Mails, die ich dir geschickt habe, hast du auf zwei nicht geantwortet”, anstatt „Du ignorierst oft meine Anfragen und E-Mails“ Dies hilft, den Fokus auf das Verhalten und nicht auf den Charakter der Person zu legen.
Selbstklärung
Trennung von Gedanken und Fakten hilft, emotionale Themen zu entschärfen: Wertfreie Beobachtung erfordert die klare Unterscheidung zwischen dem, was tatsächlich vorgefallen ist, und den eigenen Gedanken oder Gefühlen darüber. Diese Trennung hilft, emotionale Aufladungen zu reduzieren und sorgt für Klarheit. Dies ist besonders hilfreich bei der Bearbeitung von Konflikten, da die Beteiligten sich auf konkrete Handlungen und Ereignisse konzentrieren können, anstatt auf die emotionalen Reaktionen, die diese ausgelöst haben. Ein Beispiel könnte sein: „Beim letzten Projekt hast du keine Aufgaben übernommen, während die anderen Teammitglieder jeweils zwei Aufgaben bearbeitet haben” anstelle von „Du kümmerst dich nicht um die Teamprojekte und überlässt uns die ganze Arbeit“ Diese Klarheit hilft, das Gespräch auf die Lösung des Problems zu lenken, anstatt auf persönliche Angriffe.
Schritt 2: Gefühle wahrnehmen
Das Wahrnehmen von Gefühlen ist der zweite Schritt in der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) und spielt eine entscheidende Rolle im Verständnis und der Klärung zwischenmenschlicher Interaktionen. Auch in organisatorischen Kontexten, wie in der Führung und Teamarbeit, kann die bewusste Wahrnehmung und Kommunikation von Gefühlen helfen, Missverständnisse zu vermeiden und eine respektvolle und produktive Zusammenarbeit zu fördern.
Warum ist das Wahrnehmen von Gefühlen wichtig?
Unsere Gesellschaft neigt dazu, kognitive Prozesse zu priorisieren und Gefühle zu vernachlässigen. Dies kann zu einer Entfremdung von unserem eigenen Menschsein führen, da Gefühle wesentliche Hinweise auf unsere Bedürfnisse geben. Indem wir unsere Gefühle wahrnehmen und ausdrücken, können wir klarer kommunizieren und authentischere Verbindungen zu unseren Kollegen und Vorgesetzten aufbauen.
Gefühle vs. Gedanken
Ein zentraler Aspekt der GFK ist die Unterscheidung zwischen reinen Gefühlen und durch Gedanken verursachten Emotionen. Reine Gefühle sind direkte Reaktionen auf unsere Bedürfnisse, während Gedanken oft Urteile oder Interpretationen enthalten, die unsere emotionalen Reaktionen beeinflussen können.
Reine Gefühle:
Diese umfassen emotionale Zustände wie Freude, Traurigkeit, Angst oder Wut. Sie entstehen unmittelbar aus unseren Bedürfnissen und sind unverfälscht.
Gedankenverursachte Emotionen:
Diese entstehen, wenn wir unsere Gefühle durch unsere Gedanken interpretieren oder bewerten. Ein Beispiel wäre, wenn jemand denkt: „Mein Kollege ignoriert mich absichtlich“, was zu Gefühlen von Ärger oder Frustration führt. Diese Emotionen sind oft intensiver und lang anhaltender, weil sie durch mentale Prozesse verstärkt werden.
Die Unterscheidung zwischen diesen beiden Arten von Emotionen ist wichtig, weil sie uns hilft, klarer und bewusster zu kommunizieren. Anstatt auf Gedanken basierende Emotionen zu projizieren, können wir unsere wahren Gefühle ausdrücken und damit authentischere und kollaborativere Beziehungen fördern.
Praktisches Beispiel
"Die Geschichte mit dem Hammer" von Paul Watzlawick, einem bekannten Kommunikationstheoretiker, verdeutlicht die Bedeutung des Wahrnehmens von Gefühlen und deren Unterscheidung von Gedanken: Ein Mann möchte sich einen Hammer von seinem Nachbarn ausleihen. Er gerät jedoch in einen mentalen Teufelskreis, indem er sich Gedanken über mögliche negative Reaktionen des Nachbarn macht:
Gedanken: „Was, wenn er denkt, ich bin ein schlechter Nachbar?“ „Vielleicht ist er genervt von mir.“
Emotionen: Diese Gedanken lösen Gefühle von Unsicherheit, Angst oder Scham aus.
Hätte der Mann seine ursprünglichen Gefühle der Unsicherheit bewusst wahrgenommen und akzeptiert, anstatt sie durch negative Gedanken zu verstärken, hätte er möglicherweise eine konstruktivere Lösung gefunden. Er könnte einfach und klar kommunizieren: „Ich fühle mich etwas unsicher, dich um den Hammer zu bitten, weil ich nicht weiß, ob es dir recht ist.“ Dies öffnet den Raum für eine ehrliche und empathische Reaktion des Nachbarn und verhindert unnötige Missverständnisse.
Anwendung im Arbeitskontext:
In einem Teammeeting könnte ein Mitarbeiter sagen: „Ich fühle mich frustriert, weil ich das Gefühl habe, dass meine Ideen nicht gehört werden“, anstatt zu denken oder zu sagen: „Meine Kollegen ignorieren mich absichtlich.“ Die erste Aussage drückt ein reines Gefühl aus und öffnet den Raum für eine konstruktive Diskussion über Bedürfnisse und Lösungen.
Schritt 3: Bedürfnisse erkennen
Was sind Bedürfnisse?
Bedürfnisse sind die grundlegenden, universellen Anforderungen, die uns Menschen in unserem Streben nach einem erfüllten und sinnvollen Leben antreiben. Diese Bedürfnisse sind tief in unserer menschlichen Natur verwurzelt und gehen weit über bloße Wünsche oder vorübergehende Verlangen hinaus. Sie umfassen eine Vielzahl von physischen, sozialen, emotionalen und psychologischen Aspekten, die unser tägliches Leben prägen und beeinflussen.
Physische Bedürfnisse, wie Nahrung, Wasser, und Sicherheit, bilden die Basis unserer Existenz. Ohne diese grundlegenden Elemente können wir nicht überleben, geschweige denn gedeihen. Soziale Bedürfnisse, wie Zugehörigkeit, Liebe, und Anerkennung, sind ebenso essentiell, denn wir sind von Natur aus soziale Wesen, die sich nach Verbindung und Gemeinschaft sehnen.
Emotionale Bedürfnisse, wie Vertrauen, Empathie, und Verständnis, sind unverzichtbar für unser inneres Wohlbefinden. Sie ermöglichen uns, authentische Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, die auf Respekt und gegenseitigem Verstehen basieren. Schließlich gibt es auch psychologische Bedürfnisse, wie Autonomie, Sinn, und Wachstum, die uns helfen, unsere individuellen Potenziale zu entfalten und ein Gefühl der Erfüllung in unserem Leben zu finden.
In der Gewaltfreien Kommunikation werden diese Bedürfnisse stets positiv formuliert. Anstatt sich auf das zu konzentrieren, was vermieden oder verhindert wird, richtet sich der Fokus auf das, was aktiv geschaffen und gefördert werden soll. Diese positive Formulierung hilft, klarer und konstruktiver zu kommunizieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen.
Bedürfnisse vs. Strategien
In diesem Schritt is es wichtig, zwischen Bedürfnissen und Strategien zu unterscheiden. Bedürfnisse sind abstrakt und allgemeingültig, während Strategien spezifische Handlungen sind, um diese Bedürfnisse zu erfüllen. Zum Beispiel kann das Bedürfnis nach Sicherheit durch verschiedene Strategien erfüllt werden, wie einem stabilen Job, einem sicheren Wohnumfeld oder durch soziale Unterstützung. Missverständnisse und Konflikte entstehen oft, wenn Menschen ihre Strategien als Bedürfnisse darstellen und dadurch andere mögliche Lösungen übersehen.
Kommunikation von Bedürfnissen
Sich seiner eigenen Bedürfnisse bewusst zu werden und sie klar zu kommunizieren, ist ein zentraler Bestandteil der GFK. Es schafft ein tieferes Verständnis und Mitgefühl zwischen den Beteiligten. Ein Beispiel aus der Arbeitswelt könnte so aussehen: Zwei Teammitglieder haben unterschiedliche Arbeitsstile, was zu Spannungen führt. Der eine bevorzugt strukturierte und geplante Arbeitsabläufe, während der andere flexibles und kreatives Arbeiten bevorzugt. Durch die Klärung und Kommunikation ihrer Bedürfnisse – Struktur und Freiheit – können sie gemeinsam eine Lösung finden, die beiden gerecht wird, zum Beispiel durch die Einführung von flexiblen, aber regelmäßigen Check-ins.
Schritt 4: Bitten formulieren
Der Unterschied zwischen Bitte und Forderung
Im letzten Schritt der GFK liegt die Unterscheidung zwischen einer Bitte und einer Forderung. Eine Bitte lässt Raum für die Entscheidung des Gegenübers und akzeptiert ein Nein, während eine Forderung dies nicht tut und oft mit negativen Konsequenzen endet. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn hier liegt ein entscheidender Aspekt um eine respektvolle und gleichwertige Kommunikation zu gewährleisten.
So formulierst du eine wirkungsvolle Bitte
Eine effektive Bitte sollte konkret, spezifisch und messbar sein. Anstatt allgemein zu sagen „Sei respektvoll“, wäre eine präzisere und empathische Bitte: „Könntest du bitte während unserer Besprechungen sicherstellen, dass jeder die Möglichkeit hat, seine Gedanken ohne Unterbrechung zu teilen?“ Diese Formulierung fördert ein offenes Gesprächsklima und zeigt Wertschätzung für die Beiträge aller. Es hilft auch, einen Zeitrahmen zu nennen und sicherzustellen, dass das Gegenüber die Bitte verstanden hat, um Missverständnisse zu vermeiden.
Bitten an sich selbst
In der Gewaltfreie Kommunikation geht es nicht darum, nur Bitten an andere zu stellen, sondern auch an sich selbst. Wenn wir uns der eigenen Bedürfnisse bewusst sind, können wir oft Schritte unternehmen, um uns diese Bedürfnisse selbst zu erfüllen. Zum Beispiel kann man sich selbst die Bitte stellen, regelmäßige Pausen einzulegen, um die eigene Produktivität und das Wohlbefinden zu steigern. Dies fördert Selbstverantwortung und -wirksamkeit.
Anwendung der GFK in Organisationen
Emotionale Intelligenz in der Führung
Führungskräfte, die GFK anwenden, können eine Arbeitsumgebung schaffen, die auf Vertrauen, Offenheit und gegenseitigem Respekt basiert. Durch klare und empathische Kommunikation können sie Missverständnisse vermeiden und die Zusammenarbeit fördern. Wenn Führungskräfte ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse transparent machen und gleichzeitig die der Mitarbeiter anerkennen, entsteht ein Raum für Vertrauen, offene und ehrliche Kommunikation und kreative Lösungen. Ein emphatischer Führungsstil, wird immer wichtiger, bezogen auf Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation und um Mitarbeiter zu halten und langfristig zu binden.
Teambildung und Zusammenarbeit
In Teams kann GFK dazu beitragen, die Zusammenarbeit zu stärken und Konflikte zu minimieren. Teammitglieder lernen, ihre Beobachtungen, Gefühle und Bedürfnisse klar auszudrücken und gleichzeitig empathisch auf die Äußerungen der anderen zu reagieren. Dies fördert ein Klima der Offenheit und Unterstützung, in dem alle Stimmen gehört werden und konstruktive Lösungen gefunden werden können. Es ermöglicht den Teammitgliedern, sich besser zu verstehen und empathischer aufeinander einzugehen, was langfristig dazu führt, dass die Zusammenarbeit sich verbessert. Es entsteht ein Mindset von Füreinander, statt Gegeneinander.
GFK bei Konfliktlösungen
Konflikte sind in jeder Organisation unvermeidlich, aber mit GFK können sie produktiv angegangen werden. Durch die Anwendung der vier Komponenten der GFK können Konfliktparteien ihre Differenzen auf eine Weise ausdrücken, die nicht defensiv oder aggressiv ist. Dies ermöglicht es, die wahren Ursachen von Konflikten zu identifizieren und Lösungen zu finden, die die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen.
Praktische Tipps zur Implementierung der GFK in Organisationen
Trainings und Workshops
Um die Prinzipien und Techniken der Gewaltfreien Kommunikation effektiv in einer Organisation zu verankern, ist es entscheidend, dass sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter professionell geschult werden. Dabei spielen externe Trainer:innen eine wichtige Rolle, da sie spezialisierte Kenntnisse und Erfahrungen mitbringen, die notwendig sind, um die GFK umfassend zu vermitteln. Diese Schulungen können in Form von Workshops, Seminaren oder regelmäßigen Trainings stattfinden. Durch praktische Übungen und theoretischen Input erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, in einem sicheren Umfeld zu üben und wertvolles Feedback zu erhalten. Die Expertise der Trainer:innen hilft dabei, tiefere Einblicke und professionelle Anleitung zu bieten, was die nachhaltige Implementierung in der Organisation unterstützt.
Regelmäßige Reflexion
Teams sollten regelmäßige Meetings einplanen, um die Anwendung der GFK zu reflektieren und Erfahrungen auszutauschen. Dies dient nicht nur dazu, den Fortschritt bei der Implementierung der GFK zu überprüfen, sondern fördert auch die persönliche Weiterentwicklung der Teammitglieder. In diesem Rahmen kann jeder Einzelne weiter an sich und seiner Selbstreflexion arbeiten, indem die eigenen Kommunikationsmuster hinterfragt und neue Ansätze ausprobiert werden. Eine solche kontinuierliche Reflexion stärkt das Bewusstsein für die eigene Sprache und die Wirkung auf andere und trägt so zur Entwicklung einer empathischeren Kommunikation bei.
Vorbildfunktion der Führungskräfte
Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung einer Kultur der gewaltfreien Kommunikation. Indem sie die Prinzipien vorleben, setzen sie ein starkes Beispiel für ihre Mitarbeiter:innen. Dies bedeutet, dass sie aktiv zuhören, empathisch auf die Bedürfnisse und Gefühle anderer eingehen und klar und respektvoll kommunizieren. Wenn Führungskräfte authentisch und konsequent die Methoden der GFK anwenden, inspirieren sie ihre Teams und schaffen ein Arbeitsumfeld, das auf gegenseitigem Respekt, Vertrauen und Unterstützung basiert.
Feedback-Kultur
Eine offene Feedback-Kultur ist unerlässlich, um als Unternehmen zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Feedback im Sinne der GFK wird konkret, ehrlich und respektvoll formuliert. Eine solche Feedback-Kultur ermutigt die Mitarbeiter, offen über ihre Erfahrungen und Herausforderungen zu sprechen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Dies fördert die Psychologische Sicherheit im Team und ein Klima des Vertrauens und der kontinuierlichen Verbesserung, in dem jeder die Möglichkeit hat, aus Feedback zu lernen und zu wachsen.
Fazit
Durch die Anwendung der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) in Organisationen entstehen mehr Verständnis, Klarheit und Selbstwirksamkeit. GFK fördert offene und respektvolle Kommunikation, was zu einem besseren Miteinander und effektiverer Zusammenarbeit führt. Wenn Mitarbeitende und Führungskräfte ihre Bedürfnisse selbst erkennen und klar ausdrücken können, wächst das gegenseitige Vertrauen und die Teamdynamik verbessert sich nachhaltig. Dadurch schaffen Unternehmen eine Kultur, in der jede Stimme zählt und Konflikte konstruktiv gelöst werden.
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